Caravaning

Mit dem eigenen Wohnzimmer auf Reisen

Caravaning Mit dem eigenen Wohnzimmer auf Reisen

Worum geht es bei diesem Hobby?

Als Caravaning bezeichnet man das Wohnen in und Reisen mit Wohnmobilen oder Wohnwagen (Caravans) und es gehört wie das Übernachten in Zelten zum Camping. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde der englische ,,Reisewagen“ erfunden. Das waren oft sehr luxuriös eingerichtete, zweiachsige und von Pferden gezogene Anhänger. In Deutschland wurde der erste Wohnanhänger 1931 von Arist Dethleffs als Hochzeitsgeschenk für seine künftige Ehefrau gebaut. Und unter diesem Markennamen werden auch noch heute Wohnmobile und Wohnwagen hergestellt.

Ab den 1950er Jahren kam es dann zu wachsenden Verbreitung der Wohnwagen. Mittlerweile gibt es verschiedene Versionen: Angefangen bei Anhängern mit ausklappbarem Zelt, weiter mit sogenannten Tropfenform-Anhängern, dann die Klapp-Wohnwagen mit klappbaren, aber festen Wänden, über die Wohnwagen mit Hubdach bis zum klassischen Wohnwagen mit feststehenden Wänden und festem Dach. Die letzte Ausführung ist am meisten verbreitet, es gibt sie in verschiedenen Größen und Ausstattungen, von einfach bis luxuriös.

Eines der ersten Wohnmobile war der VW-Bus T1. Heute gibt es auch hier eine Vielzahl von Typen: Als (abnehmbare) Wohnkabine auf einem Pickup, dann als Kleintransporter mit Innenausbau wie der VW-Bus, als Alkoven-Wohnmobil (Schlafplatz über dem separaten Fahrerhaus), als Teilintegrierte (das serienmäßige Fahrerhaus ist teilweise in den Wohnbereich integriert) und als Vollintegrierte (Der Platz des Fahrers ist in den Wohnraum integriert). Alkoven und Teilintegrierte nutzen serienmäßige Transporterfahrgestelle mit Fahrerhaus, Vollintegrierte nur die fahrfertigen Fahrgestelle. Wohnmobile auf LKW-Basis spielen dagegen in Europa eine untergeordnete Rolle.

Was benötigst Du dafür?

Du musst nicht gleich einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil kaufen. Es gibt viele Anbieter, die diese auch vermieten. Rechtzeitige Reservierung ist wichtig.

Die Auswahl der Größe richtet sich nach vielen Dingen: Anzahl der Personen, persönliche Vorlieben beim Grundriss des Wohnraums, zulässige Anhängerlast des Zugfahrzeugs bei Wohnwagen bzw. zulässige Gesamtmasse des Wohnmobils entsprechend der Führerscheinklasse, Reiseziel und Reisedauer, und natürlich schlussendlich von deinem Geldbeutel.

Bevor es das erste Mal auf die große Fahrt geht, solltest du dir einige Zeit nehmen, um dich mit der Ausstattung vertraut zu machen. Die meisten Wohnwagen und Wohnmobile sind ausgestattet mit Strom- und Wasseranschluss, Frischwasser- und Abwassertanks sowie Gasflaschen, außerdem Heizung, Bordtoilette, Gaskocher und Kühlschrank. Campingmöbel zum draußen sitzen gibt es oft dazu.

Ganz wichtig: Wohnmobile und Gespanne mit Wohnwagen fahren sich natürlich ganz anders als du es von deinem Auto kennst. Länge, Breite und Höhe sowie Gewicht sind viel größer. Auch hier solltest du vor dem Urlaub ruhig ein paar Kilometer fahren, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Beginnen wir mit den Wohnwagen. Je nach Saison beginnt der Tagesmietpreis bei etwa 30,- bis 50,- €. Oft ist eine Vollkasko-Versicherung inklusive. Hinzu kommen noch eine Kaution von in der Regel 1.000,- €, manchmal auch noch eine Service-Pauschale. Die notwendigen Zusatz-Spiegel sowie weitere Campingausstattung kann man oft dazu buchen oder sind sogar schon im Preis enthalten, je nach Vermieter.

Wohnmobile sind naturgemäß teurer und kosten je nach Saison ab etwa 50,- bis 100,- € pro Tag. Auch hier ist oft eine Vollkasko mit enthalten, auch eine Kaution von in der Regel 1.000,- € muss hinterlegt werden.

Für beides gilt: Mindestmietdauer ist eine Woche, die Mietsache ist gereinigt zurück zu geben (an die Tanks denken!), Schäden sind sofort zu melden. Meistens muss der Mieter mindestens 21 sein und er muss natürlich den passenden Führerschein besitzen (siehe Rechtliches).

Willst du mehrere Wochen an einem Standort campen, ist eine Reservierung auf einem Campingplatz vor allem in der Hauptsaison absolut sinnvoll und oft auch zwingend. Die Stellplatzpreise richten sich nach Größe des Wohnwagens bzw. des Wohnmobils und der Anzahl der Personen sowie der Saison und der Ausstattung des Platzes. So können die Preise für 2 Personen und pro Tag variieren zwischen 9,- und 55,- €.

Möchtest Du Dich in Clubs organisieren?

Natürlich gibt es auch hier zahlreiche Clubs, in denen du Mitglied werden kannst. Der wohl größte ist der Deutsche Camping-Club e.V. mit Landesverbänden und Ortclubs. Hier findest du auch zahlreiche Informationen und Hilfen rund ums Campen. Eine Übersicht von Wohnmobil-Clubs mit vielen Tests und Ratgebern findest du in diesem Club-Forum.

Hast Du Lust auf mehr?

Hast du Blut geleckt? Du entscheidest dich, einen Wohnwagen zu kaufen? Aber das ewige Aufbauen und Abbauen nervt Dich? Du hast sowieso einen Lieblingsplatz, an dem du am liebsten das ganze Jahr wärst? Dann ist Dauercamping ein Stichwort. Und der Wohnwagen kann sogar abgemeldet werden.

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

Du bist gern draußen in der Natur, brauchst aber ein Mindestmaß an Komfort? Das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug bereitet dir Freude? Dann könnte Caravaning für dich in Frage kommen.

Mit dem Wohnwagen ist die Reise schon etwas beschwerlicher, dafür bist du aber vor Ort beweglicher. Also gut für den Urlaub an nur einem Ort, wobei Ausflüge ins Umland mit dem eigenen Auto prima machbar sind.

Eine Reise mit dem Wohnmobil ist entspannter. Aber mal schnell mit dem Wohnmobil zum Bäcker in der Stadt? Fällt aus! Dafür kannst du überall ein paar Tage bleiben und dann weiter ziehen. Auch nicht schlecht, oder?

Musst Du Rechtliches beachten?

Zunächst einmal musst du natürlich im Besitz des richtigen Führerscheins sein. Mit dem aktuellen PKW-Führerschein Klasse B darfst du Wohnmobile bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t fahren, mit einem alten Führerschein der Klasse 3 bis 7,5 t. Entscheidest du dich für einen Wohnwagen, darf mit Klasse B bei Anhängern mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 750 kg das zulässige Gesamtgewicht von Zugfahrzeug und Anhänger nicht über 3,5 t liegen. Der sogenannte Führerschein Klasse B96 erweitert das zulässige Gesamtgewicht auf 4,25 t. Ansonsten ist der Führerschein Klasse BE notwendig, bei dem sowohl das Zugfahrzeug als auch der Anhänger maximal je 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht haben dürfen. Aber vergiss nicht: Das Zugfahrzeug muss auch für die jeweilige Anhängerlast zugelassen sein!

Campen ist in Deutschland und den meisten Ländern Europas nur auf dafür vorgesehenen Plätzen erlaubt. In vielen Gemeinden gibt es jedoch auch Wohnmobil-Stellplätze, auf denen man für eine Nacht bleiben kann. Manchmal gibt es sogar dort eine öffentliche Toilette. Jedoch wird auch oft eine Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz toleriert, solange nicht Stühle aufgestellt werden und der Grill angeworfen wird. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, übernachte also lieber gleich auf einem Campingplatz mit all seinen Angeboten.

Wo findest Du weitere Informationen?

Das Thema ist schon sehr umfangreich, dieser Steckbrief kann nur einen ersten Impuls und Eindruck vermitteln. Im Club-Forum findest du Informationen zu Wohnmobilen. Aber es ist immer am besten, sich bei einem Händler oder Vermieter vor Ort umzuschauen. Außerdem hilft auch das Stöbern in Zeitschriften.

Und dieser Camping-Führer hilft dir bei der Suche nach einem geeigneten Campingplatz ebenso wie der Deutsche Camping-Club e.V.

 

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