Modellflug

Alles was fliegen kann – Nur kleiner

Modellflug Alles was fliegen kann – Nur kleiner

Worum geht es bei diesem Hobby?

Fingerfertigkeit und Ausdauer, technisches Verständnis und Geduld, schnelle Reaktion und eine ruhige Hand, gute Augen und ein räumliches Vorstellungsvermögen – Das alles in einem einzigen Hobby? Keine Bange! Wie heißt es doch so schön: Man(n/Frau) wächst mit den Herausforderungen! Und gerade diese Kombination macht den besonderen Reiz dieses Hobbys aus! Außerdem gibt es beim Modellfliegen keine Altersbeschränkung. Schon mit drei oder vier Jahren sind kleine Modellflugpiloten aktiv und in so manchem Verein gibt es noch Piloten mit 90 oder mehr Jahren!

Bei diesem Hobby geht es um alles, was fliegen kann. Vorbild sind die Großen, nachgebaut als ganz kleine ferngesteuerte Modelle von wenigen Gramm, sogenannte Wohnzimmerflieger, bis hin zu 10 Meter großen und mehr als 150 Kilogramm schweren Flugzeugen. Angetrieben werden diese Flugmodelle entweder elektrisch, von Verbrennern oder auch von Strahltriebwerken! Auch ferngesteuerte Ballons sind möglich. Und es gibt sogar Modellraketen und Modellfallschirmspringen! Kein Witz!

Das Fliegen kannst du in einem Verein mit einem „Kopiloten“ als Lehrer auf einem Modellflugplatz erlernen. Du bist abgesichert durch ein sogenanntes Lehrer-Schüler-System mit zwei Fernsteuerungen. Somit kann der Lehrer jederzeit eingreifen, falls du oder besser gesagt dein Flugmodell ins Trudeln kommt. Damit lernst du schnell, ein Flugmodell sicher zu beherrschen. Und du minimierst die Gefahr von Abstürzen des eigenen Flugmodells und den immer damit verbundenen Schmerz!

Natürlich kannst du schon fertige Modelle inklusive Fernsteuerung kaufen. Aber eigentlich macht es den besonderen Reiz bei diesem Hobby aus, Modelle selbst zusammen zu bauen und dann starten zu lassen. Selbst wenn alles schon vorgefertigt ist und es sich eigentlich um reine Montagearbeiten handelt. Aber natürlich kannst du auch selbst in viel Handarbeit ein Flugmodell zusammen bauen. Die Profis haben oft eine komplette Werkstatt im Keller und können alles „aus dem Vollen schnitzen“. Was dir dann bei großen und außergewöhnlichen Modellen auch gar nichts anderes übrig bleibt.

Das Fliegen eines Modell-Hubschraubers ist auch wie bei den Originalen was ganz Besonderes. Das ist was für Fortgeschrittene, denn die Beherrschung des Flugs ist nicht ohne. Sie wird auch nicht umsonst als Königsklasse des Fliegens an sich und natürlich auch des Modellflugs bezeichnet. Und es gibt auch noch Drohnen, FPV-Flug (First Person View bedeutet, dass du alles aus der Sicht der First Person, in diesem Fall des Piloten, siehst) und FPV-Racing!

Was benötigst Du dafür?

Der Einstand in den Modellflug beginnt bei sogenannten Freiflugmodellen. Diese Wurfgleiter sind Segelflugzeuge ohne Fernsteuerung. Weiter geht es mit den sogenannten ARF-Kits. ARF bedeutet „Almost Ready to Fly“. Es ist bis auf die Fernsteuerung (Sender und Empfänger) alles dabei, damit du das Modell fliegen lassen kannst, inklusive der Servomotoren. Du benötigst dann nur noch eine einfache Fernsteuerung. Die Betonung liegt auf einfach. Viele professionelle Sender haben eine Unzahl von Justierungs- und Programmier-Möglichkeiten, die dich als Einsteiger sicher leicht überfordern könnten.

Eine weitere Möglichkeit für dich als Einsteiger sind die sogenannten RTF-Modelle („Ready To Fly“). Die sind komplett mit einer einfachen Fernsteuerung. Motto: Auspacken und losfliegen. Damit kannst du dann sofort mit dem Fliegen beginnen. Vielleicht nicht das Schlechteste für dich, um mit dem Modellflug zu beginnen, oder?

Übrigens: Die oben genannten Flugmodelle haben oft schon eine Spannweite von knapp einem Meter! Aber mehr geht natürlich immer! Findest du Geschmack am Fliegen und der Modellbauerei, kannst du es auch mit größeren Modellen versuchen. Dann lohnt sich für dich auch die Anschaffung einer professionelleren Fernsteuerung. Diese haben ein Display, damit du die von dir vorgenommenen Einstellungen auch verfolgen und wieder abrufen kannst. Bei umfangreicher Ausstattung deines Flugmodells kannst du so zum Beispiel das Fahrwerk ein- und ausfahren oder das Licht einschalten und vieles mehr. Außerdem lassen sich bis zu 10 Modelle damit steuern – natürlich nicht gleichzeitig! Aber du hast dann nur einen Sender für alle deine Modelle, und du brauchst dann nur noch die Empfänger für die zusätzlichen Flieger nachzukaufen.

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Die Wurfgleiter gibt es für unter 20,- €. Die ARF-Kits dann bekommst du schon für unter 100,- €. Eine passende einfache Fernsteuerung kostet dich ebenfalls weniger als 100,- €. Aber auch die RTF-Modelle gibt es schon für unter 100,- €.

Willst du dann mehr, geht der Preis mit zunehmender Ausstattung und Spannweite des Flugmodells schnell nach oben in Richtung 1.000,- €. Preislich sieht es bei den professionellen Fernsteuerungen genauso aus, je nach deinen Ansprüchen. Zusätzliche Empfänger liegen zwischen günstigen 20,- € und aberwitzigen 400,- €. Und Ersatzakkus nicht vergessen! Kosten dich je nach Akku-Modell und Kapazität zwischen 20,- und 100,- €.

Fehlt noch der Ausblick in Richtung Hubschrauber! Und wir sprechen hier selbstredend nicht von dem Indoor-Spielzeug für 20,- €! Falls du dann später mit einem Hubschrauber liebäugelst: Ohne Servos und Fernsteuerung geht es ab gut 200,- € los und reicht bis über 2.000,- €, plus… plus… plus…

Möchtest Du Dich in Vereinen organisieren?

Wir haben schon darüber gesprochen: In einem Verein oder Sportclub kannst du mit einem „Kopiloten“ als Lehrer auf einem Modellflugplatz das Steuern deines Flugmodells erlernen. Außerdem gibt es hier viel Hilfe und Unterstützung unter Gleichgesinnten. Auch bist du als Mitglied automatisch haftpflichtversichert, was bei diesem Hobby absolut notwendig ist.

Der Deutsche Modellflieger Verband e.V. (DMFV) ist der europaweit größte Verband für Modellflugsportler. Daneben gibt es auch noch den Modellflugsportverband Deutschland e.V. (MFSD). Beide Verbände fördern und unterstützen die Vereine bei der Pflege des Modellflugsports. Dachverband aller deutschen Luftsportverbände ist der Deutsche Aero Club e.V. (DAeC).

Hast Du Lust auf Wettbewerbe?

Natürlich gibt es auch beim Modellflug nationale und internationale Wettbewerbe! Bei einigen geht es darum, das Flugmodell möglichst vorbildgetreu nachzubauen. Etwas Besonderes sind hier die Modell-Airliner. Das sind detailgetreue Nachbauten von Verkehrsflugzeugen, meist im Maßstab 1:16! Möglich wurde dies auch durch die Entwicklung von Modell-Turbinen in den 1990er Jahren. Auch in dieser Klasse kommt es zum „Kräftemessen“.

Dann gibt es Kunstflug-Wettbewerbe, bei denen klassische Kunstflugfiguren nachgeflogen werden. Ähnlich angelegt sind die Pylon-Rennen. Hier geht es allerdings vorrangig im Geschwindigkeit. Bei sogenannten 3D-Modellen ist der Schub größer als das Eigengewicht. Dadurch kann das Flugmodell spektakulär senkrecht in der Luft stehen und langsam nach oben treiben.

Du siehst, so wie im Großen finden die gleichen Wettbewerbe auch im Kleinen statt. Und das nicht nur im Freien, sondern auch in Hallen mit den entsprechenden Flugmodellen.

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

Suchst du ein Hobby, das vielfältig ist und Menschen aller Altersgruppen und Geschlechter gleichermaßen fasziniert und verbindet? Ein Hobby, das Fingerfertigkeit genauso fordert wie Kreativität und technisches Verständnis? Bastelst du gerne und und willst auch den Erfolg deiner Arbeiten hautnah erleben? Dann ist das Modellfliegen genau das Richtige für dich!

Musst Du Rechtliches beachten?

Flugmodelle aller Art sind versicherungspflichtig. Ohne Ausnahme! Da die private Haftpflichtversicherung in der Regel diesen Bereich nicht abdeckt, gibt es eine spezielle Modellflug-Haftpflichtversicherung. Als Vereinsmitglied bist du meistens automatisch versichert.

Alle Flugmodelle ab einem Abfluggewicht von 250 Gramm unterliegen ab dem 1. Oktober 2017 einer Kennzeichnungspflicht. An sichtbarer Stelle muss ein Schild mit Name und Adresse des Eigentümers angebracht werden. Zudem muss die Kennzeichnung feuerbeständig sein.

Bei Flugmodellen mit einem Abfluggewicht von über 2 Kilogramm ist ein Kenntnisnachweis (Ab 14 Jahren möglich) erforderlich. Für Flugmodelle mit einem Abfluggewicht von über 5 Kilogramm benötigst du zusätzlich eine sogenannte Aufstiegserlaubnis, welche dir die zuständige Landesluftfahrtbehörde erteilt.

Grundsätzlich müssen alle Flugmodelle „auf Sicht“ geflogen werden. Die maximale Flughöhe beträgt dabei 100 Meter. Mit einem Kenntnisnachweis darfst du auch höher hinaus. Es ist verboten, über Menschenansammlungen, Unglücksorten, Katastrophengebieten, Einsatzorten von Polizei und Rettungskräften, Bundesfernstraßen, Bundeswasserstraßen, Bahnanlagen, Flughäfen und etlichen anderen Orten zu fliegen, wobei ein seitlicher Abstand von mindestens 100 Metern einzuhalten ist. Das Überfliegen von Grundstücken bedarf immer der Zustimmung des Eigentümers! Aber viele Modellflugvereine verfügen ja über ein eigenes Gelände.

Wo findest Du weitere Informationen?

Es gibt im Fachhandel etliche Zeitschriften, die sich mit dem Modellflug beschäftigen. Und natürlich findest du auch auf den Seiten vom Deutschen Modellflieger Verband e.V. (DMFV) und vom Modellflugsportverband Deutschland e.V. (MFSD) viele Informationen zu verschiedenen Möglichkeiten des Modellfliegens. Auch Seiten wie zum Beispiel Modellflugzeug-Ratgeber oder Modellflugwelt Cloud 38 sind erste Informationsquellen. Aber der beste Anlaufpunkt ist ein Modellsport-Verein oder -Club in deiner Nähe. Und hier kannst du vielleicht sogar einen kostenlosen „Schnupperflug“ machen. Doch, das gibt’s wirklich!

 

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