Lettering

Die Faszination schöner Buchstaben

Lettering Die Faszination schöner Buchstaben

Kurzer Ausflug in die Vergangenheit

Typografie, Kalligrafie, Lettering – Wenn es um Schriften geht, fallen viele verschiedene Begriffe. Bevor wir jedoch hier etwas Licht in das Dunkel bringen, lass uns einen kurzen Blick auf die Geschichte der Schrift werfen.

Vor ungefähr 7.500 Jahren begannen die Menschen überall auf der Erde, sich in irgendeiner Form schriftlich zu verständigen. Mayas und Azteken nutzten Hieroglyphen, eine bildhafte Schriftform. Witzigerweise entwickelten die Inkas im Gegensatz dazu eine Knotenschrift: Sie machten einfach definierte Knoten in ein Seil! Die alten Sumerer hatten die Keilschrift für sich entdeckt. Mit einem keilförmigen Griffel wurden die Zeichen in noch frische Tontafeln geritzt, die anschließend gebrannt wurden und somit lange haltbar waren.

Auch die Ägypter verwendeten die Hieroglyphen. Mit der Erfindung des Papyrus entwickelte sich immer mehr eine neue Alltagsschrift, die einfacher war und schnell mit einer Rohrfeder niedergeschrieben werden konnte. Dieses Papyrus wurde damals sogar schon recycelt! Und in Ostasien entwickelten sich als Schriftzeichen die Logogramme, die einzelne Worte als grafische Zeichen wiedergeben. Sie finden so auch heute noch Verwendung.

Den Phöniziern sagt man nach, dass sie schon eine Lautschrift mit nur 22 Buchstaben benutzten. Durch ihren regen Handel weit über den Mittelmeerraum hinaus soll sich diese Art der Schrift weit verbreitet haben. So sind daraus zum Beispiel die griechische, arabische und hebräische Schrift entstanden. Die Römer wiederum übernahmen nach der Eroberung Griechenlands das griechische Alphabet.

Vor der Erfindung des Buchdrucks wurden Schriftstücke von Hand beschrieben. Oft ging es um das Abschreiben heiliger Texte. Eine schöne Schrift sollte die Wertigkeit des Inhalts hervorheben. So entstand die Kunst des schönen Schreibens – Die Kalligrafie. Für viele Kalligrafen hat ihre Arbeit schon meditativen Charakter. Aber es hat mit dem schulischen Schönschreiben von heute nichts zu tun.

Mit dem Buchdruck entstand die Typografie. Es handelt sich dabei um das Setzen von Schrift aus vorgefertigten Buchstabenformen. Heute sind das die Schriftsätze im Computer. Aber auch diese können kalligrafisch beeinflusst sein. Kalligrafie ist mehr Kunstform und Hobby, hat aber nach wie vor bei der Gestaltung von Urkunden, Plakaten oder Eintragungen zum Beispiel in Gästebücher ihre Bedeutung.

Worum geht es bei diesem Hobby?

Und was hat es nun mit dem Lettering auf sich? Lettering kann als Kunst des Zeichnens und Gestaltens von Buchstaben verstanden werden. Dabei entstehen einzelne Buchstaben, Worte oder Phrasen. Und es können alle möglichen Schreibgeräte Verwendung finden, so dass auch von Handlettering, Brush Lettering oder Digitalen Lettering gesprochen wird. Der Kreativität in der Gestaltung von schönsten Buchstaben sind keine Grenzen gesetzt.

Ein gutes Beispiel dafür ist Bouncelettering als eine Variate des typischen Brushletterings. Wo sich beim Brushlettering die Buchstaben an der Grundlinie orientieren, werden sie beim Bouncelettering mal weiter oben und mal weiter unten angeordnet. Das lässt die Buchstaben scheinbar tanzen.

Eine blasenähnliche Optik erhalten die Buchstaben mit Bubble Lettering. Sie erinnern an Seifenblasen, Schaum oder Ballons. Das wichtigste Detail sind die typischen Reflexionen des Lichts und auch Schatten, die auf Ballons und Blasen zu sehen sind. Dadurch wird eine dreidimensionale rundliche Form erkennbar.

Beim Liquid Lettering sieht eine Schrift so aus, als würde sie aus flüssigen Buchstaben bestehen. Sie können dabei die Eigenschaften von Milch, flüssige Schokolade, Honig, Wasser oder sogar Blut annehmen! Die Schrift kann verwaschen oder verschmiert aussehen, an Tropfen erinnern oder scheinbar selbst in einer Flüssigkeit schwimmen. Diese Technik ist dann allerdings schon eher etwas für Fortgeschrittene.

Was benötigst Du dafür?

Das Tolle an Lettering ist also: Es sind alle Schreibgeräte und Materialien erlaubt die dir einfallen! Bleistifte, Buntstifte, Kreide, Faserschreiber, Fineliner, Füller, Pinselstifte (auch Brush Pens genannt), Pinsel und auch das Schreiben auf dem iPad oder einem Zeichentablet gehören hier dazu. Ja sogar auf Schnee oder Sand kannst du lettern!

Das macht den Einstieg für Anfänger so einfach, denn im Gegensatz zur klassischen Kalligrafie gibt es viel weniger starre Regeln. Erlaubt ist was Spaß macht und gefällt! Es gibt natürlich Schreibgeräte, die für Anfänger leichter anzuwenden sind als andere. So fertigst du im ersten Schritt Bleistiftskizzen an, überarbeitest das Werk, radierst und korrigierst es so lange, bis der Buchstabe oder das Wort schön aussehen. Dann gestaltest du es farblich, wie es dir gefällt.

Und falls du Inspiration und Anleitungen brauchst: Es gibt viele Online-Kurse und auch einige Workshops vor Ort.

Wie viel kostet Dich dieses Hobby?

Du ahnst es vielleicht schon: Dieses Hobby ist super günstig! Was Buntstifte und Filzstifte sowie ein Block Papier kosten, weißt du sicherlich. Aber auch die spezielleren Schreibgeräte kosten nicht die Welt. Einfache Stifte-Sets bekommst du schon für weniger als 10,- € , gut 30,- € musst du für umfangreichere Sets für’s Brushlettering einplanen. Gibt es alles im Künstlerbedarf, sogar in bekannten Buchhandelsketten oder online.

Online-Kurse findest du zum Beispiel als Einzelkurs für gut 10,- € oder als Paket mit 25 Videos für 70,- €. Workshops als Tageskurse für Anfänger oder Fortgeschrittene kosten ebenfalls etwa 70,- €, inklusive des benötigten Materials. Vielleicht findest du so etwas auch in deiner Nähe.

Hast Du Lust auf Wettbewerbe?

Auch bei diesem Hobby kannst du dich mit anderen messen. Es gibt etliche Wettbewerbe zum Gestalten von Tassen, Bechern, T-Shirts und vielem mehr. Auch finden immer wieder Lettering Gewinnspiele statt.

Ist dieses Hobby für Dich geeignet?

Spürst du eine künstlerische Ader in dir? Haben dich diese gemalten Kunstwerke schon immer fasziniert? Du bist gern kreativ und magst es, mit Farben und Formen zu „spielen“? Dann ist Lettering genau das Richtige für dich!

Wo findest Du weitere Informationen?

Das Netz ist voll von Websites über das Lettering. Es gibt viel Informatives, viele Anleitungen und Shops. Eine wie ich finde sehr engagierte Seite ist Handlettering lernen, mit vielen hilfreichen Anleitungen, Online-Kursen und Links zu Tools wie zum Beispiel einen Handlettering Generator, einer allerdings eher netten Spielerei. Auch die Seiten vom Farbcafe und der Herzkiste sind lesenswert, um stellvertretend nur einige zu nennen. Ansonsten: Frag die Daten-Krake…

Viel Freude beim Malen von Buchstaben!

 

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